Gebhard Wölfle

Johann Gebhard Wölfle wurde am 24. April 1848 in Bizau Hnr. 82 als einziges Kind von einfachen Bauersleuten geboren. Er besuchte die Volksschule und zeigte sich damals schon als sehr lesebegierig. So wanderte er einmal zwei Stunden zum Katharinenmarkt nach Au, um den nur dort erhältlichen Wiener Volkskalender zu erstehen.

1864 führten ein norddeutscher Nagelschmied und der Bildhauer Anton Rüscher in den Gasthäusern kleine Stücke auf. Diese neue Unterhaltung errang allgemeinen Beifall. Aus dieser Anregung heraus entwickelte sich ein Kreis junger Männer, unter ihnen auch Wölfle, die dasselbe probieren wollten.

Wölfle war bei seinem Onkel in der Schreinerlehre, daneben arbeitete er auch in der Landwirtschaft. 1885 heiratete er mit seiner Nachbarin Maria Katharina. Dieser Ehe entsprossen zwei Knaben und drei Mädchen. Neben der Bewirtschaftung und der Schreinerei betätigte sich Wölfle auch als „Mechaniker“ von Kettenstickmaschinen – diese bürgerten sich damals im Bregenzerwald ein – und in den letzen Lebensjahren auch als Fotograf.

Zweck seiner Dichtungen sei es, so Wölfle, Langeweile bei anderen zu verscheuchen und an ihre Stelle frohe Stimmung wachzurufen. Wölfle gründete 1864 die erste Laientheatergruppe Vorarlbergs, den noch heute bestehenden Theaterverein Bizau. Sein literarisches Werk umfasst zahlreiche Gedichte, Schwänke und Lieder in Bregenzerwälder Mundart. 1893 führte der Bizauer Theaterverein erstmals ein Werk Wölfles, "Dächlars Hannes", auf.

Ein Sinnspruch aus Wölfles Schaffen: "Meor ehrod das Ault, und grüssod das Nü, und blibod üs sealb und dor Hoamat trü." ("Wir ehren das Alte, begrüßen das Neue, und bleiben uns selbst und unserer Heimat treu.") wird heute häufig als Ausdruck des Selbstverständnisses der ganzen Region Bregenzerwald betrachtet.